Annelie Brusten

Galerie Annelie Brusten, Wuppertal (1978-2004)

Text: Brigitte Jacobs van Renswou
Quelle: zadik.uni-koeln.de/homepage/default.aspx

Adressen:
Parsevalstr. 13, Wuppertal
Pavillon im Klophauspark, Wormser Straße 53, Wuppertal

Die Galerie Annelie Brusten entstand 1978 in Wuppertal-Barmen im Treppenhaus eines Wohnhauses. Ihre Gründerin, Annelie Brusten, geboren am 18.8.1938 in Plauen/Vogtland, absolvierte von 1956 bis 1958 ein Studium an der Textilingenieurschule Krefeld in der Meisterklasse des Bauhauslehrers Georg Muche. Von 1958 bis 1959 arbeitete sie als Designerin in der Textilfabrik und Stoffdruckerei Habig in Herdecke. 1959 hat sie ein Studium "freier Kunst" bei Professor Otto Coester und Professor Robert Pudlich an der Kunstakademie Düsseldorf begonnen und dann in die Klasse von Professor Erwin Heerich an das Werklehrerseminar Düsseldorf gewechselt, um dort eine Ausbildung zur Werk- und Kunstlehrerin abzuschließen. Nach dem Studium arbeitete Brusten ab 1967 zunächst 10 Jahre als Kunsterzieherin in Duisburg, Bielefeld und Wuppertal.

1977 gab Annelie Brusten ihren Lehrberuf auf, um ein Jahr später, 1978, eine eigene Galerie zu gründen. Jenseits der pulsierenden Kunstzentren Düsseldorf und Köln kaufte sie zusammen mit ihrem Mann ein Jugendstilhaus in der Parsevalstraße 13 in Wuppertal-Barmen. Die ungewöhnliche Architektur mit der markanten, sich auf vier Etagen erstreckenden Treppe, inspirierte sie zu einer „Galerie im Treppenhaus“ für zeitgenössische Kunst. In diesem baulichen Ambiente fand sie die optimalen Bedingungen ungewöhnlicher Ausstellungsflächen, die völlig neue Sichtweisen eröffneten.

Das baufällige Haus wurde zunächst mit tatkräftiger und finanzieller Unterstützung ihres Mannes, Prof. Dr. Manfred Brusten, Soziologe an der Universität Wuppertal, mühevoll renoviert und teilweise rekonstruiert. Die Galerie erstreckte sich ebenfalls auf die gesamte privat genutzte Wohnung, sie wurde zu einer Art „Familienunternehmen“ und erforderte auch immer wieder die Mithilfe von Ehemann und Sohn Hinrich Paulus, die damit Einfluss auf die räumliche Gestaltung der Galerie nahmen.

Die Ausstellungsräume umfassten die geräumige Erdgeschoßhalle, die gewundene Treppe und einen Raum für Installationen in der vierten Etage. Impulsgebend für das Konzept der Galerie war 1978 die Aktion „WPPT“ der Rinke-Klasse an der Kunstakademie Düsseldorf in Wuppertal. Die damals schon legendäre Klasse von Klaus Rinke erarbeitete raumbezogene Konzepte und nahm Eingriffe im Wuppertaler Stadtraum vor. Annelie Brusten nahm dies zum Anlass, die Klasse von Klaus Rinke zu Ausstellungen in ihre Galerie einzuladen. Die Idee, „Kunst für den Raum“ zu schaffen, eine Verankerung und Auseinandersetzung mit der Architektur herzustellen, stand von Anfang an im Zentrum des Galeriekonzepts. Ihre Kontakte zur Düsseldorfer Kunstakademie wurden fortan zum Fundus des Galerieprogramms: ihr Anliegen war es, den Professorinnen und deren Meisterschülerinnen der Kunstakademien Düsseldorf und Münster ein experimentelles Forum zu bieten.

Ausstellungen im Treppenhaus 1978-2004

Am 7. Oktober 1978 eröffnete Annelie Brusten ihre Räume mit einer Ausstellung der Rinke-Schülerin Anne Loch, deren bemalte und bezeichneten Folien und Fotografien das gesamte Treppenhaus raumfüllend verhängten. Es war die erste Einzelausstellung der Künstlerin, und 5 Jahre später, 1983, wurde Anne Loch mit ihren Arbeiten von Blumen- und Landschaftsbildern in monumentalen Formaten in das Programm der Kölner Galerie Monika Sprüth aufgenommen. Der Ausstellung folgten weitere mit Schüler*innen aus der Rinke-Klasse wie u.a. Gerhard Theewen (später Gründer des Salon Verlags) Reinhard Mucha, Ulf Rungenhagen und Marianne Pohl. 1979 hatte Horst Gläsker, Meisterschüler von K.O. Götz, in der „Treppenhausgalerie“ seine erste Einzelausstellung in einer Galerie. Im gesamten Treppenhaus waren seine ornamentalen, mit Ölfarbe und Lack zu psychedelischen Farbmustern bemalten Teppiche und Tapeten flächenfüllend angebracht. Im oberen Raum waren seine Klangskulpturen (u. a. Tret-Orgeln) ausgestellt, deren Klanggeräusche das ganze Haus erfüllten. Ein Jahr später erhielt Gläsker eine Einzelausstellung im Von der Heydt-Museum Wuppertal mit dem Titel Bemalte Teppiche /Tapeten und Klangskulpturen, und 1980 nahm er an der Ausstellung Les nouveaux Fauves-Die neuen Wilden in der Neuen Galerie - Sammlung Ludwig in Aachen teil.

1979 waren Künstler*innen aus Köln bei Brusten zu Gast: Charly Banana in Zusammenarbeit mit Ralf Johannes – so das vollständige Pseudonym des Künstlers – zeigte doppelbödig-groteske Collagen, Rune Mields präsentierte ihre neuen Bildserien von mathematisch-symbolhaften Sanju-Primzahlen, und Theo Lambertin und Karol Heinz Bethke gastierten in einer Doppelausstellung mit dem Thema Das Guggenheim-Museum in Wuppertal.

Überregionale Beachtung fand 1980 die Ausstellung Kopfdiktate von Reinhard Mucha, den Annelie Brusten über Klaus Rinke kennengelernt hatte. Zum ersten Mal präsentierte Mucha seine neuen Fotoarbeiten, eine autobiographische Bildgeschichte aus 30 Jahren seines Lebens vom Kleinkind bis zum Kunstakademie-Studenten. Die konzeptuelle Fotoinstallation umfasste 20 Schwarzweiß-Fotografien des jungen Mucha, kombiniert mit einer Fotografie aus seinen frühen Schulheft- und Strafarbeiten als Anspielung auf die autoritäre Erziehung der Grundschullehrer. Kopfdiktate war die erste Einzelausstellung des Künstlers in einer kommerziellen Galerie. 1982 widmete Walter Grasskamp den Kopfdiktaten einen mehrseitigen Essay im Kunstforum International (Band 48/1982) mit dem Titel Eintragung ins Klassenbuch, zehn Jahre später zeigte das Krefelder Haus Esters die Installation in abgeänderter Form (19.2.-1.4.1990). 1980 setzte Annelie Brusten ihre Ausstellungen mit weiteren Schülern der Alfonso Hüppi-Klasse fort, wie mit Holger Bunk und Klaus Richter, Anna Löbner und Silke Leverkühne.

Nach einer regen Ausstellungstätigkeit zog Annelie Brusten 1981 eine Art Zwischenbilanz. Mit der Ausstellung Schwierige Jahre in Wuppertal - 3 Jahre Galeriearbeit präsentierte sie die bislang von ihr vertretenen Künstler*innen und verwies gleichzeitig auf die unbewegliche kulturelle Situation in Wuppertal, eine Akzeptanz für zeitgenössische Kunst zu generieren.

Ihre Arbeit "verdient umso mehr Respekt als sich in Städten wie Wuppertal, wiewohl diese in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Kunstmetropolen Düsseldorf und Köln liegt, merkwürdigerweise ein Vorbehalt gegenüber der bildenden Kunst hartnäckig behauptet, der vom Vorwurf des Elitismus bis zu schweigender Ignorierung reicht.", so Friedemann Malsch im Katalog 12 Jahre Galerie Brusten.

1982 inszenierten die Alfonso Hüppi-Meisterschüler Holger Bunk und Klaus Richter ihre erste gemeinsame Ausstellung Wir können den Wilden nichts mehr stehlen, nur noch die Hautfarbe – so der provokative Titel. Die Einladungskarte der Ausstellung zeigt Holger Bunk zusammen mit seinem Klassenkamerad Klaus Richter als „Farbige“ an einem Tisch mit exotischen Früchten sitzend, beide Gesichter geschwärzt, an der Rückwand hängt eine afrikanische Maske. Mit feiner Ironie und Satire reflektierten die Künstler (Ur-)Bilder, Klischees, westliche Sehweisen und deren Wahrnehmung und kommentierten die Dominanz der Neuen Wilden im Kunstbetrieb.

Ausstellungen im Pavillon 1983 - 2004

Auf der Suche nach weiteren Ausstellungsräumen fand Annelie Brusten 1983 einen leer stehenden Pavillon im Park der ehemaligen, im Krieg zerstörten Villa Klophaus, ein Relikt aus dem späten 19. Jahrhundert. Das achteckige Gebäude auf der Kluser Höhe, um 1870 erbaut, diente dem Kunstmäzen Ludwig Freiherr von Lilienthal einst als Teehaus. Der klassizistische zweigeschossige Zentralbau mit oktogonalem Grundriss und fünf großen Fenstern war - wie die "Treppenhausgalerie" - vor allem aufgrund der geringen Abmessungen (Durchmesser ca. 6,5 Meter, Höhe ca. 5,5 Meter/Untergeschoss 2,5 Meter) eine besondere Herausforderung für die Künstler. Ihre Arbeiten und Installationen entstanden direkt vor Ort, wie Susanne Fehlemann sich erinnert: „An dem vorgegebenen Thema der Architektur kommt kein Künstler ganz vorbei. [...] Oft waren die Künstler über die Resultate selbst verwundert...eine gegenseitige Beeinflussung von Architektur und Kunst wurde sichtbar und erlebbar.“ (Katalog 12 Jahre Galerie Brusten).

Eine der bekanntesten Skulpturen, Kunstpranger, ein Mahnmal, schuf Günther Uecker 1984 im Klophauspark mit der Vernagelung eines Baumstammes. Annelie Brusten hatte Uecker 1979 anlässlich des Akademierundgangs in Düsseldorf kennen gelernt. Als dann eine von Borkenkäfern befallene Ulme im Klophauspark gefällt wurde, schlug Annelie Brusten dem Künstler vor, den Baum zum Thema einer Arbeit im Pavillon zu machen. Über 10 Tage lang bearbeitete Uecker den Baumstamm im Pavillon auf einer Leiter stehend mit Nägeln, sodass eine Art Baumkrone "als Rüstung" entstand. Eine Mischung aus Leim und der Asche der verbrannten Krone nutzte Uecker für Zeichnungen auf Papier, aber auch um die Sägeschnitte des Ulmen-Torsos schwarz zu bestreichen. Ueckers Arbeitsprozess der "Vernagelung" des Baumstamms wurde in einer Fotoserie festgehalten und von der Galerie in einem kleinen Katalog mit einer Auflage von 500 Exemplaren und als Multiple in 35 Schubern mit jeweils einer benagelten Baumscheibe und Kohlezeichnung der Ulme herausgegeben. Mit Hilfe des damaligen Direktors des Von-der-Heydt-Museums, Günter Aust, verkaufte Annelie Brusten den Kunstpranger nach vier Monaten an die Deutsche Bank. Die Neuerwerbung wurde für 20 Jahre in der Eingangshalle der Wuppertaler Filiale präsentiert. Der Verkauf der Uecker-Skulptur und einzelner Arbeiten aus dem Galeriebestand von Günther Uecker und Tony Cragg gehörten zu den wenigen, nennenswerten Einnahmen der Galerie. Immer wieder hatte die Galerie um ihr Überleben zu kämpfen. Wegen seiner dem Wetter exponierten Lage musste der Pavillon gegen Nässe und Kälte geschützt und ganzjährig beheizt werden. 1984 beschloss die Stadt Wuppertal das Bauwerk trockenzulegen.

Der Standort des Pavillons war 1983 Ausgangspunkt für eine 10 bis 14-tägige Aktion von Gunter Demnig. Mit einem von ihm entworfenen Streuwagen (heute im Von der Heydt-Museum Wuppertal) zog er einen Kreidekreis in einem Radius von 40 Kilometern rund um den Pavillon. Im Zusammenhang mit der damaligen Atom-Nachrüstungsdebatte sollte dieser Kreidekreis das Gebiet abstecken, das von einer einzigen Atombombe zerstört werden könnte. Größere Bekanntheit mit Arbeiten im öffentlichen Raum erlangte Demnig ab 1996 durch seine 10 x 10 cm großen Stolpersteine in deutschen Städten als Gedenksteine im Gehwegpflaster vor den Häusern in denen einst deportierte Juden wohnten.

Die Vertretung von Künstlerinnen war Annelie Brusten ein besonderes Anliegen. Seit Gründung des Pavillons ließ Brusten sie die Hälfte der Ausstellungen bestreiten und bot ihnen damit ein breiteres Forum als der Mainstream-Kunstbetrieb (Silke Leverkühne, Anna Löbner, Anja Wiese, Ute Klophaus, Marianne Pohl, Michaela Cox und Anne Kolvenbach u.a.). Welchen Einfluss räumliche Situationen und bestimmte Orte haben, war die zentrale Fragestellung vieler der im Oktogon entstandenen Arbeiten. Die Beuys-Schülerin Inge Mahn baute eine vier Meter hohe Raumskulptur Der Wolkenbruch (1985/86), Susanne Kessler installierte eine raumfüllende Arbeit mit dem Titel Farbkarussell (1987) und Thomas Rentmeister, Schüler von Günther Uecker und Alfonso Hüppi, der in den 1990er Jahren durch seine hochglänzenden Polyester-Skulpturen einem breiteren Publikum bekannt wurde, entwarf speziell für das Achteck eine raumgreifende Installation mit dem Titel Die Inspiration des Anakreon (1987).

1991 konzipierte Annelie Brusten die Ausstellung 8 x Sockelkunst mit der Aufforderung, sich den Krag- und Tragsteinen des Oktogons anzunehmen und mit ihnen Arbeiten zu entwickeln. Jo Achermann, Tony Cragg, Horst Gläsker, Adolphe Lechtenberg, Andrea Rostasy, Fritz Schweger, Günther Uecker und Timm Ulrichs gaben den eingelassenen Steinen im Oktogon eine neue Bedeutung. Mit Ausstellungen wie Kunstpranger, 8 x Sockelkunst und Oktogon im Oktogon machte Annelie Brusten den Pavillon über die Grenzen von Wuppertal hinaus bekannt. Im selben Jahr würdigte die Kunsthalle Barmen ihre unermüdliche und kontinuierliche Galeriearbeit mit der Retrospektive 12 Jahre Galerie Brusten 1978-1982 Treppenhaus/1983-1990 Pavillon (1.2. - 16.3.1991). Die Ausstellung markierte ihr 12jähriges Engagement für junge Kunst in Wuppertal und verschaffte der Galerie ihre erste öffentliche Anerkennung.

Seit den 1990er Jahren bot Annelie Brusten jungen Absolventen*innen an, die Ausstellungsräume im Pavillon in Eigenregie zu bespielen, wozu das Kulturamt der Stadt Wuppertal einen jährlichen Zuschuss von rund 1000 DM lieferte.

Von August 1992 bis August 1993 überließ sie den Pavillon der Klasse von Günther Uecker als Arbeits- und Ausstellungsraum. In enger Auseinandersetzung mit dem Raum entwickelten die Studierenden eine Ausstellungsreihe, organisierten die Öffentlichkeitsarbeit und publizierten den Katalog 8 Zehn zum Ausstellungsprojekt. Eine weitere Projektreihe mit raumbezogenen Arbeiten kuratierten von Juli 1998 bis August 1999 zehn junge Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf (der Klassen Jo Bandau, Ulrich Erben, Dieter Krieg, Jannis Kounellis, David Rabinowitch, Fritz Schwegler, Günther Uecker und Timm Ulrichs). In eigener Verantwortung übernahmen die Studierenden die Öffentlichkeitsarbeit für den Zeitraum eines Jahres und das Risiko für die Projektreihe. Ermöglicht wurde das Projekt durch das Kulturamt der Stadt Wuppertal und das Sponsoring einiger Wuppertaler Firmen wie der Deutschen Bank, Barmenia und der Sparkasse.

Während einer Reise in Australien hatte Annelie Brusten 1992 auf der Kunstmesse in Melbourne den durch seine Wellblech-Skulpturen in Neuseeland bekannten Künstler Jeff Thomson entdeckt und zu einem "Artist in residence"-Projekt nach Wuppertal eingeladen, um in der Galerie im Treppenhaus eine Ausstellung mit dem Titel Leaves of Iron vorzubereiten. Interessierte konnten den Künstler während seiner Arbeit im Pavillon besuchen.

Ein Höhepunkt in der Geschichte der Galerie erfolgte 1995 mit der Gruppenausstellung Denk ich an Deutschland...1933...1945...1995 in der „Treppenhausgalerie“ zum Thema des Holocaust. Die Gedichtzeile von Heinrich Heine Denk ich an Deutschland aus den Nachtgedanken bildete das Motto und den Ausgangspunkt. Die Idee begründete ein Forschungsprojekt ihres Mannes Manfred Brusten an der Universität Wuppertal, der in Australien Holocaust-Überlebende interviewte, die aus Deutschland emigriert waren. Arbeiten von prominenten Künstler*innen wie Charly Banana, Angela B. Clement, Gunter Demnig, Felix Droese, Ulrich Erben, Halina Jaworski, Boaz Kaizman, Anton Laiko, Peter Theewen, Peter Nagel, Neringa Naujokaite, Morio Nishimura, Klaus Richter, Günther Uecker und Timm Ulrichs erinnerten an das Kriegsende und die Befreiung Deutschlands vom Hitler-Faschismus und an Bildwelten, die Gedanken an Deutschland hervorriefen. Ein Jahr später war die Ausstellung im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf zu sehen (8.12.1996-2.2.1997) in Zusammenarbeit mit Annelie und Manfred Brusten entstand ein Katalog.

Treppauf lautete der Titel einer weiteren Themenausstellung in der Parsevalstraße (15.7.-13.11.1998) mit der Aufforderung der Galeristin, sich mit dem Treppenhaus zu beschäftigen. Günther Uecker zeigte eine mit Nägeln gespickte Holzleiter (Nageltreppe), Rune Mields präsentierte Arbeiten mit Zahlenpyramiden und Klaus Richter schichtete Affenmänner aus Metall zu einer Treppenskulptur. Das 20jährige Bestehen feierte Annelie Brusten im Dezember 1998 mit der Ausstellung Vision 1978 - Vision 1998 in der Galerie im Treppenhaus und erinnerte damit an ihre mutige und visionäre Galeriegründung 1978. 30 Künstler*innen der letzten 20 Jahre waren eingeladen, ihre Visionen und Utopien zu entwickeln und ihre Arbeiten direkt vor Ort zu installieren.

Im Jahr 2004 stellte Annelie Brusten aus privaten und gesundheitlichen Gründen die Galerietätigkeit ein, um wieder als freie Künstlerin tätig zu sein. Rund 60 Künstlerinnen der stellten in der 25jährigen Galerietätigkeit bei Brusten aus. Ohne große finanzielle Mittel, zeitweise jenseits des konventionellen Kunstmarktes und stets mit tatkräftigem Engagement ihres Ehemanns Manfred Brusten, der in 25 Jahren eine heute historisch wertvolle Fotodokumentation erstellte, verfolgte Annelie Brusten konsequent und mit großer Ausdauer ihr Konzept, die Studierenden den ‚Altmeistern‘ gegenüberzustellen oder miteinander zu kombinieren. Viele Arbeiten entstanden „site specific“ in Reaktion oder enger Auseinandersetzung mit der Architektur. Als Forum für junge Kunst verhalf Annelie Brusten vielen jungen Künstlerinnen, die sich oft noch in der Ausbildung befanden, zum Start in die Öffentlichkeit, zu einer ersten Einzelausstellung und oft zu späterer überregionaler Bekanntheit.

Kataloge der Galerie:

Günther Uecker: Kunstpranger. Galerie Annelie Brusten (Hrsg). Wuppertal 1985.
Mit einem Text von Günther Uecker.

12 Jahre Galerie Annelie Brusten 1978-1990. Eine Dokumentation. Galerie Annelie Brusten (Hrsg.). Wuppertal 1990. Mit Texten von Sabine Fehlemann und Friedemann Malsch.

8 Zehn. Uecker-Klasse, Kunstakademie Düsseldorf und Galerie Annelie Brusten (Hrsg.). Wuppertal 1994.

Treppe und Achteck: Zwei signifikante Orte für die Kunst 1978-1998. Galerie Annelie Brusten (Hrsg). Wuppertal 1998. Mit einem Text von Stephan von Wiese.

Jeff Thomson - Wellblech : Spitze aus Eisen. Galerie Annelie Brusten (Hrsg). Wuppertal 1998. Mit einem Text von Christian Sabisch.

Multiples:

Günther Uecker: Baum. Kunstpranger. (1984). Multiple in Kassette mit drei Objekten. Enthält: Baumscheibe. Holz, Asche und Nägel. Durchmesser ca. 17 cm. Kohlezeichnung auf Doppelbogen. Ca. 36,5 : 28 cm. Ausstellungskatalog: Kunstpranger. Galerie Annelie Brusten (Hrsg.). Wuppertal 1985.

ein tag aus: Schachtel mit 26 Postkarten von der Klasse Timm Ulrichs. Mit einem Text von Timm Ulrichs. Galerie Annelie Brusten (Hrsg.). Wuppertal 1997.